Unter
emotionalem Missbrauch (auch bekannt als
emotionale Gewalt,
psychische Gewalt oder
seelische Gewalt) versteht man einen systematisch und dauerhaft angelegten Prozess, in dem ein oder mehrere Täter durch verschiedene Mittel ein Opfer misshandeln, herabwürdigen und verletzen, dabei aber überwiegend auf körperliche Gewalt verzichten.
Emotionaler Missbrauch gilt wissenschaftlich und psychotherapeutisch als nur wenig untersucht und ist selten in öffentlichen Diskussionen. Ein Grund dafür ist, dass er im Vergleich zu anderen Gewaltformen schwerer festzustellen bzw. zu identifizieren ist.
Da sich der emotionale Missbrauch überwiegend in hermetischen Familiensystemen abspielt, ist es schwer, objektiven Einblick in die genauen Abläufe zu bekommen. Zudem hinterlässt emotionaler Missbrauch im Gegensatz zu körperlichem Missbrauch keine sichtbaren Wunden und sind dadurch häufig schwerer zu heilen. Dementsprechend schwer fällt es Opfern, auch tatsächlich als Opfer wahrgenommen zu werden.
Ziel des emotionalen Missbrauchs ist es, den Kern der Persönlichkeit des Opfers anzugreifen oder zu zerstören.
Als Mittel hierfür werden genutzt:
- Liebesentzug,
- verbale Manipulation,
- starke Diskrepanz zwischen Inhalts- und Bedeutungsebene von Aussagen. Die Diskrepanz zwischen Inhalts- und Bedeutungsebene von Aussagen kann von Tätern sehr gut genutzt werden, um den emotionalen Missbrauch auch in aller Öffentlichkeit auszuüben.
- Ablehnung
- Isolierung
- Demütigung
- Verunsicherung
- Drohung
- Belästigung/Terror
- Abwertung
Literatur
- Hirigoyen, Marie-France: Die Masken der Niedertracht – Seelische Gewalt im Alltag und wie man sich dagegen wehren kann., dtv Verlag München, ISBN 978-3423362887
- Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen: Gewaltbericht 2001. Gewalt in der Familie - Rückblick und neue Herausforderungen. Wien: Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen