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News > Leiden an der Fremde - Gegensätzliche Wertewelten schaffen Probleme

Deutschland: "Wegen einer deutlich erhöhten Suizidrate türkischstämmiger junger Frauen und Mädchen fordert die Psychiaterin Meryam Schouler-Ocak mehr kulturspezifische Beratungen.
2004 habe die Auswertung einer Statistik über Todesursachen erstmals gezeigt, dass türkischstämmige junge Frauen besonders gefährdet seien, sagte die Oberärztin der Berliner Charité und des St. Hedwig-Krankenhauses. Die Gründe dafür lägen vor allem in nicht bewältigten kulturellen Unterschieden.

Junge Frauen und Mädchen kämen häufig nicht mit den gegensätzlichen Wertewelten ihrer Eltern und der einheimischer Jugendlicher zurecht, erläuterte Schouler-Ocak. Sie hätten Probleme mit strengen Verboten ihrer Eltern, mit der eigenen Identität, Verheiratung oder Sexualität. Auch die Beweggründe suizidgefährdeter Frauen mittleren Alters hätten sie und ihr Team untersucht. Dabei gehe es häufig um wirtschaftliche Zwänge, Untreue des Partners oder häusliche Gewalt. Ältere Frauen vereinsamten zunehmend und fühlten sich als Verlierer der Migration.

In einem dreijährigen vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt habe das Team außerdem Vorschläge für Beratungsmethoden entwickelt, erläuterte die Psychotherapeutin. Viele Einrichtungen und Städte warteten bereits auf Ergebnisse, weil auch sie mittlerweile einen großen Bedarf sähen. In Berlin seien 220 Ärzte, Lehrer und Mitarbeiter von Beratungsstellen geschult worden. Zudem habe es bereits eine Aufklärungskampagne und eine Hotline gegeben. Diese habe den dringenden Bedarf für Beratungsangebote bestätigt.

Wichtig sei es, Informationskampagnen zu entwickeln, forderte Schouler-Ocak, deren Familie ebenfalls aus der Türkei stammt, denn die meisten türkischstämmigen Frauen wüssten schlicht nicht, wo und wie sie Hilfe und Beratung bekommen könnten. Dabei müsse berücksichtigt werden, dass Suizid und psychische Probleme in türkischen Familien noch viel mehr als in deutschen ein Tabuthema seien: "Es gilt, dass schambesetzte Probleme zuerst und am besten nur in der Familie besprochen werden." Eine Vertrauensperson sei höchstens der Hausarzt.

"Wir müssen das Andere erst einmal akzeptieren"
Eine Psychotherapeutin, die heute bereits eine speziell auf muslimische Migranten zugeschnittene Therapie anbietet, ist Elif Cindik aus München. In ihrer Therapie berücksichtigt sie den kulturellen und religiösen Hintergrund ihrer Patienten. "In der interkulturellen Behandlung ist es ganz besonders wichtig, das Fremde, das Andere, erst einmal so zu akzeptieren, dem Patienten mit Empathie und Offenheit zu begegnen damit der Vertrauen schöpft und auf einen zugeht, damit er sich öffnet", erklärt Cindik. Sie ist die einzige türkischsprachige Therapeutin in München und Umgebung, die interkulturell arbeitet, ihre Patienten kommen teilweise auch aus Österreich [...]"

Den gesamten Artikel finden Sie unter dem nachfolgenden Link:

http://www.3sat.de/page/?source=/nano/medizin/157467/index.h...
Quelle: www.3sat.de/page/?source=/nano/medizin/157467/index.html 19.10.2011


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